Philipp Benz


* 13. März 1912 in Darmstadt-Arheilgen
† 13. November 2011 in Darmstadt-Arheilgen


Philipp Benz hatte früh seinen Vater verloren. Da die Mutter alleine für den Lebensunterhalt aufkommen musste, lebte Philipp viele Jahre im Hause der Großeltern. Er war ein kränkliches Kind, das wiederholt wegen Lungenschwäche zur Kur geschickt werden musste. Nach Beendigung der Volksschule begann er eine Maurerlehre und besuchte die Baugewerbeschule. Sogleich trat er der Baugewerkschaft sowie der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei. Er begann, sich für sozialgeschichtliche Themen zu interessieren und setzte sich mit den Texten von Marx, Engels und Lenin auseinander.

1930/31 wechselte er zum Kommunistischen Jugendverband (KJVD) und trat der KPD und der Roten Hilfe bei. 1932, nach seiner Abschlussprüfung als Hochbauingenieur, war er zunächst arbeitslos. Infolge seiner antifaschistischen Tätigkeit in verschiedenen Funktionen innerhalb des KJVD geriet er in Konflikt mit Polizei und Justiz. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erfolgte bereits im März 1933 seine erste Verhaftung. Anfang September 1933 wiederum verhaftet, wurden er und sieben Genossen aus Arheilgen in das KZ Osthofen eingeliefert.

Nach seiner im Dezember 1933 erfolgten Freilassung wurde er zum Arbeitsdienst zwangsverpflichtet. 1934 wurde er vom Oberlandesgericht Darmstadt wegen Vorbereitungen zum Hochverrat angeklagt und kam in Untersuchungshaft. Der Hochverratsprozess vor dem Strafsenat des hessischen Oberlandesgerichts in Darmstadt gegen 34 Angeklagte endete mit 17 Freisprüchen mangels Beweisen. Unter den Freigesprochenen befand sich auch Philipp Benz, die übrigen Beschuldigten erhielten Haftstrafen bis zu einem Jahr. Um den ständigen Vorladungen durch die Gestapo zu entgehen, verließ er nach seiner Freilassung Darmstadt und arbeitete bis Kriegsende auf verschiedenen Arbeitsstellen auf Montage.

1940 ehelichte er Christine geb. Heisch, er wurde Vater zweier Söhne. Seiner politischen Überzeugung blieb er auch nach 1945 treu und engagierte sich bis zum Verbot der KPD für diese Partei. 1949 gründete er die „Gemeinnützige Baugenossenschaft“ in Darmstadt-Arheilgen mit. Ziel der Baugenossenschaft war es, in Selbsthilfe im kriegszerstörten Darmstadt neuen, für Familien bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Seit Beginn der 1970er Jahre setzte er sich gemeinsam mit anderen ehemaligen Häftlingen des KZ Osthofen dafür ein, dass dort eine Gedenkstätte entstehen konnte. Für sein vielfältiges Engagement wurde ihm 1976 durch Emil Carlebach die VVN Widerstandsmedaille verliehen. 2007 wurde er mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Philipp Benz starb 99-jährig in Darmstadt-Arheilgen.

Quelle: Philipp Benz , schriftl. Erinnerungen vom 5.2.1990

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weiterlesen >> Fritz Bockius

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