Gundheim


Philipp Grafenberger (27. Juli 1877 - 13. Dezember 1952)


Philipp Grafenberger wurde 1877 in Gundheim geboren. Der Postbeamte war verheiratet und hatte acht Kinder. Grafenberger nahm am Ersten Weltkrieg teil und erlitt eine Verwundung am Kopf. Aufgrund eines Konfliktes mit einem NSDAP-Mitglied und einer Denunziation wurde Grafenberger am 15. September 1933 fristlos aus dem Postdienst entlassen. Grundlage für die Kündigung war das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Im Oktober 1933 wurde Grafenberger für dreißig Tage im Konzentrationslager Osthofen inhaftiert. Nach der Haftentlassung versuchte Grafenberger, sich als Friseur und Musiker über Wasser zu halten. Er und seine Familie waren auch danach noch Schikanen und Handgreiflichkeiten ausgesetzt. 
Nach Kriegsende versuchte Grafenberger, bei der Betreuungsstelle für politisch, rassisch und religiös Verfolgte der Stadt Worms, Soforthilfe zu erlangen, da er nur über wenig Mittel verfügte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Gundheim
Foto: Heimatverein Gundheim

Georg Ernst Michel (17. Mai 1885 - 23. Juni 1941)

Ernst Michel wurde 1885 in Gundheim geboren. Er zog nach Dintesheim um, gründete dort eine Familie und arbeitete als Landwirt. Michel engagierte sich im örtlichen Gemeinderat sowie als Schreiber des Bürgermeisters Philipp Schlosser.
Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde auch in Dintesheim ein kommissarischer nationalsozialistisch gesinnter Bürgermeister ernannt. Dies führte zu Spannungen zwischen dem Altbürgermeister Schlosser und dem neuem Amtsinhaber Feudner. Ein von Schlosser und Michel am 27. Januar 1934 angefertigter Beschwerdebrief führte schließlich zur Verhaftung und Vernehmung Michels und Schlossers. Anschließend wurden beide in das Konzentrationslager Osthofen eingeliefert. In einer Pressemitteilung hieß es dazu: „Der frühere Bürgermeister hat wider besseres Wissen Behauptungen über den kommissarischen Bürgermeister in Dintesheim aufgestellt […]. Das frühere Gemeinderatsmitglied hat ihm dabei durch Abfassung eines Schriftstückes mit Rat und Tat beigestanden. Gegen das widerliche Denunziantentum, das sich in der letzten Zeit wiederum breit gemacht hat, musste endlich einmal scharf eingeschritten werden. Mögen sich andere Querulanten und Denunzianten diesen Vorfall zur Warnung dienen lassen.“ Schlosser und Michel waren wahrscheinlich bis zum 10. Februar 1934 in Osthofen.
Ernst Michel starb 1941.


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