In seinem Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung „Deutsche gegen Hitler“ am 4. Februar 1966 in Stockholm sprach der damalige Vorsitzende der Industriegewerkschaft Metall und ehemalige Widerstandskämpfer Otto Brenner auch über „die tragische Aktion des 20. Juli 1944 zur Beseitigung Hitlers“, das so genannte „Stauffenberg-Attentat“. Damit verband er die Kritik, im „Bewusstsein der Öffentlichkeit beschränkt sich das, was unter deutschem Widerstand verstanden wird, fast nur auf diesen Versuch“. Otto Brenner bezeichnet es als „mehr als beschämend, wenn wir von Widerstand erst zu einem Zeitpunkt sprechen könnten, als auch für die überzeugtesten Parteigänger und Repräsentanten der Diktatur das Ende sichtbar wurde“.
Widerstandskämpfer*innen gegen den Faschismus waren im Nachkriegsdeutschland allerdings keine öffentlich geehrten Persönlichkeiten. Sie galten weithin als Kriminelle und Landesverräter*innen. Der wechselvollen politischen Bewertung und dem widersprüchlichen Umgang des offiziellen Gedenkens hierzulande mit dem militärischen und zivilen Widerstand, der zum Bombenattentat auf Adolf Hitler führte, geht die Journalistin und Autorin Ruth Hoffmann in ihrem detailreichen Buch auf den Grund. Sie entwickelt in ihrer Darstellung, wie der 20. Juli 1944 nicht nur nach der Gründung der Bundesrepublik, sondern bis heute „verklärt und politisch instrumentalisiert wird“. Ein derart falsches Bild des Widerstands gegen das Naziregime nutzen aktuell auch Rechte und Faschist*innen, um ihre eigene Demokratiefeindlichkeit zu kaschieren.
Die Veranstaltung wird am Donnerstag, den 30. Januar 2025 um 18.00 Uhr in der Gedenkstätte KZ Osthofen stattfinden.
Veranstaldende
Bündnis gegen Naziaufmärsche Worms in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, dem Förderverein Projekt Osthofen e.V. und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund Antifaschistinnen und Antifaschisten Worms-Alzey.
Anmeldung
Um eine Anmeldung unter der Tel.: 06242-910810 oder per Mail: info@ns-dokuzentrum-rlp.de wird gebeten.
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben!
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