Die Kunstaktion
Von September bis November 1990 arbeitete der Frankfurter Künstler Friedhelm Welge auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Osthofen. Unter dem Motto „denk steine“ versuchte die dreimonatige Aktion auf vielschichtige Weise das Gelände des ehemaligen KZ und seine konkrete Geschichte ästhetisch offenbar zu machen. Fragmente einer nicht mehr sichtbaren Wirklichkeit sollten erfahrbar werden. So entstanden Objekte, Installationen, Wandbilder und Skulpturen, „Attribute des Alltags“ im KZ aus Fundstücken auf dem Gelände, eine besondere Art der Spurensicherung.
Sieben Schalen, sechs davon mit Erde aus Dachau, Mauthausen, Bergen-Belsen, Buchenwald, Neuengamme und Auschwitz gefüllt, standen als „Attribute der Unfaßbarkeit“ in der kahlen Halle des ehemaligen KZ. Die siebente Schale blieb leer, als Symbol für alle anderen Stätten des Leidens, auch für Osthofen. „Schuldzuweisung ist meine Sache nicht“, sagte der Künstler über seine Arbeit, aber „in Osthofen fing Auschwitz an.“
Die Skulptur
Als bleibendes Kunstwerk schuf Friedhelm Welge für das ehemalige KZ Osthofen die Skulptur „Sich Windender“ aus rotem Sandstein. Die gewundene Figur stellt sowohl den Häftling dar, der verzweifelt versucht, sich seinem Leid zu entwinden, als auch den Bürger, der sich abwendet, um das Leid anderer nicht sehen zu müssen.
Künstler-Kurzinformation
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