Westhofen


Peter Blüm (7. Dezember 1883 - ???)
Peter Blüm wurde 1883 in Westhofen geboren. Er heiratete Katharina Bernhard, gemeinsam hatten sie neun Kinder. Blüm wurde 1906 Mitglied der SPD, ab 1912 in führender Position. Von 1918 bis 1933 war er Mitglied im Westhofener Gemeinderat. Außerdem war er Gewerkschaftsmitglied. Während der gesamten NS-Zeit erlitt er mehrere Verhaftungen – u.a. war er fünf Wochen im KZ Osthofen eingesperrt – Misshandlungen und finanzielle Benachteilgungen: so wurde ihm die Kinderhilfe verweigert und die Arbeitssuche erschwert.
Nach dem Krieg war Blüm Bürgermeister in Westhofen.

Walter Fränkel (??? - ???)
Ernst Katz, Häftling im KZ Osthofen, schrieb in seinen Erinnerungen von seinem „guten Freund“ Walter Fränkel aus Westhofen, der ähnlich alt (Katz wurde 1907 geboren) und in seiner Branche (Katz war Sohn eines Pferdehändlers) tätig sei. Fränkel hätte den Lagerleiter Karl D’Angelo sowie die meisten Lagerwachen persönlich gekannt und daher eine Vorzugsstellung im Lager genossen.

Willi Garnatz (??? - ???)
Willi Garnatz wohnte in Westhofen. Auch er war Häftling im Konzentrationslager Osthofen. Nach dem Krieg trat Garnatz als Leumundszeuge für einen Beamten auf. Aus dem Leumundsschreiben lässt sich schließen, dass Garnatz als Zahnarzt in Westhofen arbeitete und seine Familie unter rassischer Verfolgung litt, da er mit einer Frau „jüdischer Abstammung“ verheiratet war.

Johann Gottfried Hofmeister (16. Oktober 1883 - 5. März 1971)
Gottfried Hofmeister wurde 1883 in Westhofen geboren. Das KPD-Mitglied Hofmeister war in seiner Gemeinde als Flurschütze angestellt. 1919 heiratete er Katharina Höfli, die Eheleute bekamen fünf Kinder. Nach Hitlers „Machtübernahme“ war er häufigen Misshandlungen und Verhaftungen ausgesetzt, unter Anderem war er fünf Wochen im Konzentrationslager Osthofen eingesperrt. Seine Wohnung wurde mehrmals durchsucht und sein Hausrat demoliert.
1948 wurde Hofmeister Mitglied der KPD und von der Betreuungsstelle Worms als „Kämpfer gegen den Faschismus anerkannt“.
Fritz Kinzel (11. März 1896 - ???)
Fritz Kinzel wurde 1896 in Westhofen geboren. 1918 trat er der KPD bei. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde Kinzel mehrmals misshandelt und festgesetzt. Man inhaftierte ihn für fünf Wochen im Konzentrationslager Osthofen. Zu den Reichstagswahlen 1938 wurde er mit Waffengewalt zur Stimmabgabe gezwungen. Obwohl Kinzel im Ersten Weltkrieg für dienstuntauglich erklärt worden war, wurde er dennoch 1944 in die Wehrmacht eingezogen.
Nach dem Krieg engagierte sich Kinzel erneut für die KPD und vertrat seine Partei im Gemeinderat Westhofen. 1946 heiratete er Klara Jäger.

Daniel Neu (20. April 1879 - ???)
Daniel Neu wurde 1879 in Westhofen geboren. 1922 trat er der KPD bei. 1927 heiratete er. Er und seine Frau Anna bekamen vier Kinder. Nach Hitlers „Machtübernahme“ war Neu Repressalien ausgesetzt und wurde für fünf Wochen in das Konzentrationslager Osthofen gesperrt.
Nach dem Krieg schloss er sich wieder der KPD an.

Adam Stenner (30. April 1910 - 12. Juli 1984)
Adam Stenner wurde 1910 in Westhofen geboren. Er verzog nach Alzey, heiratete und fand zunächst Arbeit in der Landwirtschaft. Zur Zeit der „Machtergreifung“ schien Stenner allerdings keine Festanstellung gehabt zu haben – er sprach wiederholt bei der Arbeitsamtnebenstelle in Alzey vor. Nachdem ihm die Wohlfahrtsunterstützung entzogen worden war, kam es zu einer Auseinandersetzung mit dem Leiter des Arbeitsamtes und Führers der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation. Dieser denunzierte Stenner und zwei weitere Personen wegen „Gefährdung der Autorität der Regierung und unehrenhaften Verhaltens“. Sie hätten trotz wiederholter Angebote die Arbeit verweigert und „sich gegen die Maßnahmen der nationalen Regierung widerspenstig gezeigt“. Am 28. Oktober 1933 erfolgte Stenners Einlieferung in das Konzentrationslager Osthofen. Das Arbeitsamt Alzey wies den Lagerleiter an, die Häftlinge notfalls in verschärften Arrest zu nehmen oder den KZ-Aufenthalt zu verlängern, sollten sie sich „nicht einwandfrei betragen, arbeitsam und fleißig“ sein. Stenner sollte bis zum 20. November in Haft bleiben, seine Schwiegermutter erreichte allerdings eine frühere Entlassung, da seine Frau am 8. November Zwillinge entbunden hatte.

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