Der Förderverein Projekt Osthofen e.V. organisiert seinen ersten digitalen Vortragsabend! Am 14.04.2021 um 18:30 Uhr referiert Sven Felix Kellerhoff ausgehend von seinem Buch „Ein ganz normales Pogrom. November 1938 in einem deutschen Dorf“ über die Ereignisse während der Novemberpogrome 1938 im rheinhessischen Guntersblum. Er wird zeigen, dass sich u.a. auch SA-Leute von außerhalb, namentlich auch aus Osthofen, an den Verbrechen beteiligten. Gleichzeitig stellt er heraus, wie diese Tatsache anderen Tätern zur Vertuschung ihrer Schuld diente.

Das heutige Bild des Novemberpogroms 1938 wird von den Vorgängen in Berlin und einigen anderen großen Städten wie München oder Essen dominiert. Doch das eigentlich Schockierende an den antisemitischen Übergriffen der „Reichskristallnacht“ war, dass sie anders als frühere organisierte Pogrome tatsächlich reichsweit und bis in die Provinz hinein stattfanden. Die Novemberpogrome sind die Zäsur zu einer neuen Qualität und Intensität der Verfolgung.

Gerade der Blick auf ein ganz normales Dorf macht die erschreckende Normalität des Judenhasses greifbar und unmittelbar einsichtig. Hier kannten sich Opfer und Täter tatsächlich, lebten engt zusammen. Sven Felix Kellerhoff erzählt von den ergreifenden Schicksalen der Betroffenen in Guntersblum. Er zeigt, wie das Gift des Antisemitismus sich ausbreitete, wie die Situation ab 1933 eskalierte, was im November 1938 genau geschah und wie die Vergangenheit den Ort bis heute nicht loslässt.

Sven Felix Kellerhoff, geboren 1971 in Stuttgart, studierte Zeitgeschichte, Alte Geschichte und Medienrecht. Nach verschiedenen journalistischen Stationen arbeitet er seit 2003 als leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte der WELT. Er ist Autor zahlreicher zeithistorischer Sachbücher. 2012 erhielt er den Ehrenpreis der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung ausschlíeßlich digital stattfindet. Die Einwahldaten zur digitalen Veranstaltung erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung.

Information und Anmeldung: 

Philipp Lukas
Tel. 06242-910825
philipp.lukas@ns-dokuzentrum-rlp.de