Fritz Bockius


* 11. Mai 1882 in Bubenheim
† 5. März 1945 in Mauthausen


Der promovierte Jurist, 1919 für das Zentrum in den Kreistag und Kreisausschuss Mainz eingezogen und im folgenden Jahr zum Landesvorsitzenden seiner Partei in Hessen gewählt, vertrat diese ab 1924 für den Wahlkreis 33 Hessen-Darmstadt im Reichstag. Im November 1931 sondierte der gebürtige Bubenheimer für Reichskanzler Heinrich Brüning die Möglichkeit, in Hessen zusammen mit den Nationalsozialisten eine Koalitionsregierung zu bilden. Diese Fühlungnahme scheiterte jedoch durch die Aufdeckung der Umsturzpläne der hessischen NSDAP. Vor diesem Hintergrund riet Bockius seiner Partei in den Wahlkämpfen des Jahres 1932, den Nationalsozialismus unnachgiebig zu attackieren.

Spätestens mit der Selbstauflösung seiner Partei am 5. Juli 1933 endete auch das aktive politische Engagement von Bockius. Trotzdem sah er sich im gleichen Jahr vorübergehend im KZ Osthofen inhaftiert. Da er nicht willens war, sich von seinen politischen und moralischen Grundsätzen zu distanzieren und Mitglied der NSDAP zu werden, musste Fritz Bockius während des „Dritten Reiches“ geradezu verzweifelt um seine wirtschaftliche Existenz kämpfen. Später hörte er trotz des Verbotes den Londoner Sender ab und bekundete mitunter seine antinazistische Gesinnung, allerdings nur im engsten Familien- und Freundeskreis. Am 23. August 1944 wurde er schließlich im Zuge der reichsweiten Aktion  „Gitter“ gegen frühere Funktionäre und Mandatsträger von SPD, KPD und Zentrum festgenommen. Zunächst im Gefängnis in Darmstadt inhaftiert, wurde er am 16. Februar 1945 über mehrere Durchgangslager in das KZ Mauthausen in Oberösterreich verlegt. Krank und völlig entkräftet kam er dort am 5. März 1945 ums Leben.

 

Literatur: Gottfried Braun: Reichstagsabgeordneter Dr. Fritz Bockius, in: Heimat-Jahrbuch 1976 Landkreis Mainz-Bingen, S. 111–114; ders.: Dr. Friedrich August Bockius, in: Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Bd. 1, S. 363 ff.; Schumacher: MdR, S. 123 f.; Helmut Mathy: Namen in Mainzer Straßen. XIII. Fritz Bockius (1882–1945)

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