Marc Kilchenmann kommt! Nach Konzerten in Basel, Bern und Zürich gastiert der Schweizer Komponist in der Gedenkstätte KZ Osthofen. Gemeinsam mit dem Satie Quartett und Der Minervae Banquet bietet er ein Kaleidoskop von vier kürzeren Stücken in kammermusikalischer Besetzung. Das Thema, das Kilchenmann seit zehn Jahren bewegt, ist Anna Seghers Roman „Das siebte Kreuz“.
Der junge Komponist hat die Geschichte von Verfolgung, Unterdrückung und Widerstand in die Sprache der Musik übersetzt und kunstvoll vertont. So versucht sein Stück „Jeder neue Schritt ist immer nur der vorletzte“ die im Roman dargestellte, fiktive Flucht der KZ-Häftlinge mit Tönen nachzuzeichnen. Mit der Musik für Traverso und Streichquartett lässt er die Flüchtenden um ihr Leben laufen, die Helfer helfen, die Widerständler kämpfen.
Inspiriert hätten ihn die „sozialen Kontrapunkte“ in Anna Seghers Roman, verrät der Musiker. Sie schildere die unterschiedlichsten Menschen: Täter und Opfer, Mutige und Ängstliche, Mitläufer und Widerständige, Gebrochene und Hoffende. Kombiniert hat Kilchenmann seine Musik mit einem Meisterwerk Bachs, dem „Musikalischen Opfer“. „Diese Wahl hat einerseits mit dem Aspekt der polyphonen Komposition zu tun. Andererseits ist aber auch der Gedanke des Opfers, der Ehrerbietung, der Verneigung vor den Opfern der Gesellschaft für mich wichtig“ erläutert der Komponist sein Werk. Die Komposition gehört zum kontrapunktischen Spätwerk Bachs wie die „Kanonischen Veränderungen“, „Vom Himmel Hoch“ oder „Kunst der Fuge“.
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