Wilhelm Vogel, seit 1930 Kreisleiter der Wormser KPD, war einer der Hauptgegner der Nationalsozialisten. Unmittelbar nach den Reichstagswahlen im Frühjahr 1933 wurde der gelernte Maschinenschlosser zusammen mit etlichen anderen Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter verhaftet und auf einen Fußmarsch in das Konzentrationslager Osthofen gesetzt.
Am 28. April 1933 gelang es ihm, aus dem KZ zu flüchten. Im damals unter Völkerbundsmandat stehenden Saargebiet meldete er sich sogleich im Büro der KPD und nahm seine antinazistische Tätigkeit wieder auf. Nach der Angliederung des Saarlandes an das Deutsche Reich im Jahr 1935 floh Vogel zunächst nach Paris und arbeitete im antifaschistischen Weltkomitee von André Malraux und Henri Barbusse mit. Unter anderem versorgte er Genossen in Deutschland mit illegalen Materialien.
Ab 1936 kämpfte er im spanischen Bürgerkrieg gegen die Faschisten, zunächst auf Seiten der Internationalen Brigade, später sogar im Range eines Unteroffiziers bei einer spanischen Artillerie-Einheit. Nach der Niederlage der Antifaschisten kehrte Vogel am 29. Januar 1939 nach Frankreich zurück und wurde dort mehrfach interniert. Im November 1942 gelang ihm erneut die Flucht, diesmal aus dem Internierungslager Gurs. Über Andorra kehrte er zurück nach Spanien. Dort wurde er von Söldnern Francos aufgegriffen und nach Marokko abgeschoben.
1944 stellt er sich in den Dienst der britischen Armee. Mit einer britischen Einheit kehrte er über Algier, Palermo und Neapel 1946 in seine Heimatstadt Worms zurück. Von Oktober 1947 bis zu ihrer Auflösung Anfang 1949 war er öffentlicher Ankläger der Spruchkammer des Kreises Worms. Als die KPD 1948 anordnete, ihre Mitglieder sollten sich aus den Spruchkammern zurückziehen, erklärte er seinen Austritt aus der Kommunistischen Partei.
Quellen: Bettina Wenke "Interviews mit Ueberlebenden", Antifa-Archiv.Ludwigshafen 65/I PB W. Vogel Do 226, 227; hess. Polizeiberichte Darmstädter Kopien Nr. 19 ff 1.6.-15.9.29; Interview vom 3.10.1985.
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