Ausstellung "Carlo Mierendorff - Atmosphäre Weimar"


Vom 10. Mai bis 17. Juli 2016 präsentieren der Förderverein Projekt Osthofen e.V. und die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), dem Institut für Film-, Theater und empirische Kulturwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, der Stadt Worms und der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt/W. die eigens von der Gedenkstätte konzipierte Ausstellung "Carlo Mierendorff - Atmosphäre Weimar".


„Die Zeit fordert heraus! Wir stehn am Ende! Nun dürfen wir nicht mehr still sein und uns von den Ereignissen rädern lassen […]. Wir wollen und dürfen nicht mehr schweigen: Wir warten auf Euch Freunde, auf Euer heißestes Herz, auf Euer reinste Gesinnung! Springt ein und formt euern Mut, sucht Richtung, Wege und Ziele: Unhemmbarer Wille zur Zukunft reiße uns hoch, sei unsere gläubigste Losung. Freunde greift ein!“
So war der Aufruf Carlo Mierendorffs (1897-1943) im November 1918 in der letzten Ausgabe der „Dachstube“. Der Schriftsteller, Politiker und Widerstandskämpfer war jemand, der sich einmischte, kein Blatt vor den Mund nahm und auch öffentlich zu seinen Ansichten stand. Ein Vorbild auch für die heutige Zeit.

Gruppenfoto 1919/20 (3. v. links Carlo Mierendorff)
Quelle: Archiv der sozialen Demokratie (AdsD)

Entlang der Biographie des bekanntesten Häftlings des frühen Konzentrationslagers Osthofen soll die Atmosphäre in Rheinhessen der 1920er und frühen 1930er Jahre deutlich werden. Politischer Umbruch, Arbeitslosigkeit, Inflation, Massenarmut, Antisemitismus, Nationalsozialismus, aber auch „Goldene Zwanziger Jahre“, Expressionismus, Dadaismus, Bauhaus sind nur einige Schlagworte, die diese Zeit charakterisieren.

Teil der Ausstellung sind, neben Bild- und Textelementen, auch eine Kino- sowie eine Klanginstallation. In Kooperation mit dem Institut für Film-, Theater und empirische Kulturwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ist ein Kurzfilm zum Weimarer Kino entstanden. Der Regisseur Philipp Neuweiler hat eine Collage aus bekannten Filmen dieser Zeit geschaffen. Die Filmausschnitte werden in kurzen Experteninterviews eingeordnet und ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern so einen Überblick über Filme sowie Kinoelemente dieser Zeit.

Atmosphärisch soll die Zeit der Weimarer Republik den Besucherinnen und Besuchern auch über eine Klanginstallation näher gebracht werden. Ein Bereich der Ausstellung lädt zum Verweilen ein. Dort wird die Zeit 1918 bis 1933 über Geräusche, Musik und Gesprochenes erfahrbar.

Die Ausstellung ist ein Beitrag der Gedenkstätte KZ Osthofen zum Jubiläum „200 Jahre Rheinhessen“, in dem sie exemplarisch die wirtschaftliche, politische und kulturelle Situation dieser Zeit aufgreift und regionale Bezüge herstellt.

Der Eintritt in die Ausstellung ist frei!

 

Führungen für Gruppen sowie Führungen und Projekttage für Schulklassen sind kostenfrei und nach Voranmeldung möglich. Terminvereinbarung unter: Tel.: 06242 - 910810 oder E-Mail: info@ns-dokuzentrum-rlp.de.

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung werden zu folgenden Terminen angeboten:
Pfingstsonntag, 15. Mai 2016, 14.30 Uhr
Donnerstag, 2. Juni 2016, 18.00 Uhr
Sonntag, 19. Juni 2016, 14.30 Uhr
Mittwoch, 6. Juli 2016, 18 Uhr.
Treffpunkt ist das Foyer der Gedenkstätte KZ Osthofen. Die Führungen sind kostenlos, eine vorherige Anmeldung ist für Einzelpersonen nicht erforderlich.

 

Begleitprogramm
Ausstellungseröffnung
Dienstag, 10. Mai 2016, 18.00 Uhr, Gedenkstätte KZ Osthofen
Einführungsvortrag „Herr Vielgeschrey und sein Kampf um die Republik“ von Prof. Dr. Walter Mühlhausen (Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg), musikalische Begleitung durch die rheinhessische Folkband „Tom Bombadil“.

Filmvorführung „Sergej in der Urne“ und Gespräch
Dienstag, 24. Mai 2016, 20.30 Uhr, CinéMayence in Mainz
Ein Dokumentarfilm über das Leben Sergej Tschachotins: Wissenschaftler, Revolutionär, Antifaschist, Pazifist und Frauenheld. Filmvorführung und Gespräch mit dem Filmemacher Boris Hars-Tschachotin.
Eintritt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Lesung „Fiktion und Wirklichkeit – Der Mordfall Hermann Schäfer“
Sonntag, 5. Juni 2016, 11.00 Uhr, Gedenkstätte KZ Osthofen
Lesung der Wiesbadener Historikerin Stephanie Zibell aus ihrem Buch: „Gemeuchelt! Mörder und Ermordete in Rhein-Main“.

 

Ausstellungsdaten

Termin
Dienstag, 10. Mai 2016 bis Sonntag, 17. Juli 2016

Ausstellungseröffnung: 
Dienstag, 10. Mai 2016, 18.00 Uhr

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9-17 Uhr
An Wochenenden und Feiertagen; 13-17 Uhr

Ort:
Gedenkstätte KZ Osthofen, Ziegelhüttenweg 38, 67574 Osthofen

Zielgruppe:
Alle Interessierten

Veranstalter:
Förderverein Projekt Osthofen e.V. und Landeszentrale für politische Bildung Rheinland Pfalz

Kooperationspartner:
Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der Ev. Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Institut für Film-, Theater und empirische Kulturwissenschaft der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Stadt Worms, Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt/W.

Unterstützt durch:
Bundesarchiv; Dr. Ullrich Amlung; Dokumentationsstelle zum Darmstädter Expressionismus – Sammlung Claus K. Netuschil; Friedrich-Ebert-Stiftung/Archiv der sozialen Demokratie; Gedenkstätte Buchenwald; Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin; International Tracing Service (ITS); Landesarchiv Schleswig-Holstein, Privatarchiv Richard Albrecht; Museum der Stadt Alzey; Stadtarchiv Darmstadt; Stadtarchiv Mainz; Stadtarchiv Worms; Stroemfeld Verlag; SWR.

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