Aus tausenden von großen und kleinen Orten Europas wurden in den Jahren 1933-1945 Menschen in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Auch Menschen aus Darmstadt wurden dort eingesperrt. Die Wanderausstellung „Namen statt Nummern” zeigt eine Auswahl von 22 Biografien des Dachauer Gedächtnisbuchprojekts, in dem Daten, Hintergründe und Materialien zu den damaligen Häftlingen dargestellt werden. In der Begleitbroschüre zur Ausstellung befinden sich ausführliche Biografien und Informationen zur Geschichte des Dachauer Konzentrationslagers.
Vier Darmstädter Biografien sind von der Darmstädter Geschichtswerkstatt, dem Förderverein Osthofen e.V. und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit für diese Ausstellung hinzugefügt worden - Heinrich Delp, Alexander Haas, Ludwig Keil und Jakob Kern: Darmstädter Bürger, die wegen ihres aus unterschiedlichen politischen oder religiösen Motiven gespeisten Widerstands gegen das Naziregime verfolgt wurden und deren Erinnerung wachgehalten werden soll.
Ort: Offenes Haus - Evangelisches Forum, Rheinstr. 31, 64283 Darmstadt
Öffnungszeiten: montags - freitags 9.00 - 16.00 Uhr sowie zu den Veranstaltungen im Offenen Haus und nach Absprache
Führungen: Nach Absprache - Information: Ernst Wiederhold, Tel.: 06151-1362430
Veranstalter:
Darmstädter Geschichtswerkstatt e.V.
Evangelische Erwachsenenbildung
Förderverein Projekt Osthofen e.V.
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.
Grußwort: OB Jochen Partsch
Einführung: Hannelore Skroblies
Vortrag: Biografien gegen das Vergessen?
Referentin: Dr. Beate Kosmala, Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
Das Gedächtnisbuch ist eine fortlaufend erweiterte Sammlung von Biografien ehemaliger Häftlinge des KZ Dachau. Seit 1999 wurden über 140 Biografien in ver-schiedenen Sprachen erstellt. Schülerinnen und Schüler, Studierende, interessierte Er-wachsene sowie Verwandte der ehemaligen Häftlinge wollen an deren persönliche Schicksale erinnern und sich aktiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Mit Hilfe der Projektbetreuer nehmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kontakt zu Überlebenden oder Angehörigen der ehemaligen Häftlinge auf, führen mit diesen ein Interview, recherchieren in Büchern und Archiven, werten die gesammelten Quellen aus und schreiben schließlich eine Biografie, die sie ganz individuell mit unterschiedlichem Bildmaterial gestalten.
Mehr Informationen unter:
Gedächtnisbuch Dachauer Forum e.V.
Ludwig Ganghofer-Str. 4, 85221 Dachau
Wenige Darmstädter Opfer der Naziherrschaft - z.B. Wilhelm Leuschner und Carlo Mierendorff - sind mit ihren Namen und Biografien im öffentlichen Bewusstsein verankert. Namen und Lebensgeschichten der allermeisten Opfer bleiben hingegen hinter allgemeinen Angaben und Zahlen verborgen oder sind, wenn überhaupt, nur in Archiven und besonderen Veröffentlichungen zugänglich. Uns, den Angehörigen der Generationen "danach", bleiben sie in der Regel unbekannt. Wir sprechen pauschal von "den Opfern", die für die Öffentlichkeit ohne Namen und Lebensdaten bleiben. In Darmstadt sind mit dem "Denkzeichen" am Güterbahnhof und der Verlegung von "Stolpersteinen" erste Schritte gemacht worden, die diesem Vergessen entgegen wirken.
Die Geschichtswerkstatt hat mit einer Sammlung exemplarischer Kurzbiografien jener Darmstädter Bürgerinnen und Bürger begonnen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben oder in die Vernichtungslager deportiert worden sind. Sie soll Schritt für Schritt auf der Homepage der Geschichtswerkstatt veröffentlicht werden. Auch Namen und Kurzbiografien der politisch und juristisch verantwortlichen Täter der Verfolgung und Vertreibung sollen erfasst und publiziert werden.
Die Geschichtswerkstatt lädt alle, die an diesem Projekt Interesse haben, zur Mitarbeit und zu sachdienlichen Hinweisen ein.
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